Ein Big-Mac-Menü mit klaren Antworten, Cola und Süß-sauer-Sauce, bitte.
Mit „Unser Essen. Eure Fragen.“ startet McDonald’s Österreich eine Web-Plattform, auf der Happy Meal und Apfeltasche in ihre Einzelteile zerlegt werden können. Ursula Riegler, Unternehmenssprecherin von McDonald’s Österreich, im BIORAMA-Interview.
BIORAMA: Die aktuelle McDonald’s Salat-Kampagne lässt darauf schließen, dass Frauen keine Burger essen wollen. Was bestellen Sie bei McDonald’s?
Ursula Riegler: Burger – aber auch Salat. Wir betreiben laufend Marktforschung und fast die Gänze der befragten Frauen sagt „Mehr Salate“ und der Großteil der Männer sagt „Einen neuen großen Burger, bitte“. Dort lebt das Klischee. Es ist Fakt, dass die Nachfrage so gesplittet ist. Das ist der Hintergrund der Kampagne, bei der wir versuchen, mit neuen Produkten speziell Frauen anzusprechen. Wir bedienen uns dabei der Überzeichnung, die in der Werbung ja durchaus legitim ist.
Als erster österreichischer Gastronomiebetrieb veröffentlicht McDonald’s seit 2006 freiwillig Nährwertangaben auf seinen Verpackungen. Wie viel Prozent Ihrer Gäste lesen das?
Mit Zahlen hinterlegt kann ich das nicht sagen. Ich glaube, dass viele Konsumenten mit der Information nicht unbedingt was anfangen können, weil man ein gewisses Hintergrundwissen braucht: Was heißt Kalorien? Was heißt gesättigte Fettsäuren? Welche Relevanz hat das für mich? Aber ich glaube, dass wir damit ein wichtiges Angebot geschaffen haben. Wir müssten das nicht machen, weil wir ja keine verpackten Lebensmittel anbieten. Aber wir wollen dem Konsumenten vor dem Kauf via Internet bzw. am Tablett-Set beim und nach dem Kauf die Möglichkeit geben, einzuschätzen, wie viel vom Tagesbedarf beispielsweise mit einem Menü konsumiert wird. In einem klassischen Gasthaus bekomme ich diese Information nicht.
McDonald’s ist Fastfood. Es geht um schnelles Essen. Glauben Sie wirklich, dass Fastfood-Kunden die Zeit investieren wollen, sich mit Nährwerttabellen auseinanderzusetzen?
Ja, aber nicht unbedingt vor Ort, sondern vorher. Es gibt viele Leute, die sich zuhause informieren. Vor allem, wenn es um Unverträglichkeiten geht oder eine gewisse Kaloriengrenze nicht überschritten werden will. Man kann niemanden zwingen, sich zu informieren, aber wir versuchen, dem Gast eine Hilfestellung zu geben und ihn anzuregen, darüber nachzudenken, was er wie und in welchem Tempo zu sich nimmt.
Hat McDonald’s mehr Fans oder mehr Kritiker?
Ich glaube mehr Fans. McDonald’s Österreich hat beispielsweise 182.000 Facebook-Fans, da sind natürlich auch sehr viele kritische Geister dabei – was aber wichtig ist! Wir hätten einen Fehler gemacht, wenn wir uns für eine Facebook-Seite entscheiden und dort keine Kritik zuzulassen. Entweder wir machen das ganz und richtig oder gar nicht. Wir versuchen, jedes Posting, jede Frage zu beantworten.
Die Kritik, die an McDonald’s geübt wird, ist oft eine sehr hartnäckige. Das Gerücht vom rosa Schleim aus ganzen Hühnern inklusive Krallen und Augen, aus dem Chicken McNuggets angeblich gemacht sind, hält sich schon sehr lange.
Ja, was für ein Schwachsinn! Deswegen halte ich es für unglaublich wichtig, ein Angebot zu schaffen, das den Leuten ermöglicht, nicht nur über uns sondern auch mit uns zu reden. Wir leben in einer Zeit, in der skandalisieren total spannend ist. Deswegen sind die Leute bereit, solche Sachen weiterzuerzählen, ohne sich dabei zu überlegen, ob sie sich das selber wirklich vorstellen können. Es gibt ein zweites großes Gerücht, das ähnlich ist, nämlich dass McDonalds in den USA nach einer Klage wegen einer Fischvergiftung zugegeben hätte, dass im Filet o Fishh gar kein Fisch drinnen ist. Der gleiche Schwachsinn wie bei den Chicken McNuggets, aber es hält sich hartnäckig.
Wo kommt das Bild mit dem rosa Schleim her?
Solche Bilder wird man leider nicht mehr los, auch wenn sie nichts mit dir zu tun haben. Das ist ein Bild aus Amerika von einer Fleischproduktion, die nichts mit McDonald’s zu tun hatte. Das Bild ist aufgetaucht, wurde über Web verbreitet und mit uns in Verbindung gebracht.
McDonald’s Deutschland ist bereits Anfang Juni mit der digitalen Plattform „Unser Essen. Eure Fragen.“ gestartet. Kann man schon sagen, zu welchem Thema die meisten Fragen kommen?
Ist im Rindfleisch-Burger wirklich nur Rindfleisch drinnen? Gibt’s Halal-Produkte? Gibt’s vegane oder vegetarische Produkte? Die großen Meta-Themen sind die Qualität der Rohwaren, die Herkunft und die Zusammensetzung bzw. Verarbeitung. Ist wirklich das drinnen, was drauf steht? Dass sich die Leute mehr dafür interessieren, was drinnen ist, in dem, was sie essen, kommt sicher vom Pferdefleischskandal.
War der Pferdefleischskandal eine Schlagzeile, bei der Sie erst einmal geschluckt haben, als Sie sie gelesen haben, oder waren Sie sich sicher, dass bei McDonald’s nichts passieren kann?
Jeder Lebensmittelskandal tut einem Lebensmittelanbieter weh, egal ob er beteiligt ist oder nicht. In den letzen Jahren haben sich die Skandale gehäuft und die Menschen haben zu Recht die Schnauze voll und sind verunsichert. Bei McDonald’s haben wir – und das war für uns eine große Sicherheit – keine Zwischenhändler im System. Wir kennen den Rinderbauern, den Schlachthof, den Verarbeiter und das Restaurant.
Was passiert auf „Unser Essen. Eure Fragen.“?
Unsere kanadischen Kollegen haben die Online-Plattform vor zirka eineinhalb Jahren entwickelt. Der Hintergrund ist, dass es viele Fragen zu unserem Essen gibt, viele Mythen, viele Halbwahrheiten und Klischees. Die Plattform bietet die Möglichkeit, Fragen online, schnell und für alle Menschen transparent zu beantworten. Es gibt’s nichts zu verbergen. Alle Rezepte, alle Zutaten werden online sein.
Die Plattform beschränkt sich in ihrer Funktionalität aber auf Frage-Antwort. Noch einmal nachfragen, wenn einem die Antwort zu ungenau war, geht nicht?
Man kann ja noch mal eine Frage stellen, wenn die erste Antwort nicht ausreicht. Es ist aber kein Chat in dem Sinn. Die Möglichkeit, zum direkten Dialog hat man aber immer noch auf der Facebook-Page oder am Telefon.