Petition – Erhalt der unberührten Landschaft um die Pfaffingalm
Petra Merschak, eine ehemalige Sennerin der Pfaffingalm, bemüht sich um einen Stopp des bereits begonnenen Bauvorhabens einer Almerschließungsstraße, Kulm – Karlstiege in der Gemeinde Tragöß. Dieser Teil des Hochschwabs liegt in einem Landschafts- und Wasserschutzgebiet und zählt österreichweit zu einer der letzten unberührten Almenlandschaften, die sie mit Hilfe von vielen Unterstützern erhalten will. Dazu läuft eine Petition im Internet noch bis 13. Juli.
BIORAMA: Frau Merschak, Sie waren lange Sennerin auf der Pfaffingalm. Was haben Sie dort tagtäglich gemacht?
Petra Merschak: Wir hatten ca. 16 Kalbinnen und 16 Ochsen auf getrennten Weideflächen. Aufgrund der Karstoberfläche der Gegend kam es oft zu Wassermangel und das machte die Betreuung des Viehs sehr intensiv. Zu den täglichen Arbeiten gehörten viele Dinge, zum Beispiel eine Milchkuh und ein paar Milchziegen zwei Mal täglich händisch zu melken und die Milch zum Beispiel zu Butter, Topfen und Frischkäse weiterzuverarbeiten. Auch der Stall musste ausgemistet, Trinkwasser herbeigetragen werden. Ein bis zwei Mal pro Woche musste man für Lebensmittelnachschub sorgen, wobei große Disanzen zurückgelegt werden mussten. Es gab außerdem eine kleine Ausschank für Wanderer zu betreiben.
Wie haben Sie das Leben dort empfunden?
Was mir immer gefallen hat, war dass die Tiere und die Natur den Rhythmus vorgaben. Beim Viehtrieb war Geduld angesagt, auf Wetteränderungen musste rasch reagiert werden. Der eigene Anspruch steht dabei im Hintergrund. Trotz vieler Anstrengungen habe ich das Leben auf der Alm, in dieser wunderbaren Umgebung im Einklang mit der Natur, täglich aufs Neue als wahres Geschenk empfunden.
Warum setzen Sie sich gegen den Bau der Forststraße ein?
Almen, die nur zu Fuß erreichbar sind, sind an sich schon eine schützenswerte Besonderheit. Der öffentliche und ökologische Schaden überwiegt bei weitem gegenüber dem Nutzen minimal Profitierender. Das Gebiet würde durch den Bau einer Almerschließungsstraße an seiner Ursprünglichkeit massiv verlieren. Es soll als Naturjuwel für kommende Generationen erhalten bleiben. Es ist zu befürchten, dass diese Gegend, ohne öffentliche Einwände und Kritik der Bevölkerung, durch eine Straße bis auf den Pfaffingboden, wo sich auch eine Jagdhütte befindet, für immer zerstört wird. Momentan werden die ersten 400 Meter gebaut. Dabei wird mit schwerstem Baugerät aufgefahren und teilweise auch gesprengt, um dieses Bauvorhaben überhaupt bewältigen zu können, was natürlich ein massiver Eingriff ist und viel Zerstörung mit sich bringt. Also: Wehret den Anfängen!
Was sind die Argumente für eine Forststraße?
Das Hauptargument ist der sichere Viehtrieb und die notwendige Verbindung zweier Weidegebiete. Es stimmt leider, dass auf diesem Teil Rinder abstürzen können. Es handelte sich aber dabei um nur 2 Tiere binnen der letzten 25 Jahre, ob also für einen sicheren Viehtrieb wirklich eine Luxusvariante wie diese sogenannte Almerschließungsstraße notwendig ist, ist zu bezweifeln.
Haben Sie sich früher schon für solche Petitionen eingesetzt?
Dies ist die erste Petition, die ich initiiere und die man noch bis 13. Juli unterzeichnen kann. Die Laufzeit wurde mit 4 Wochen festgelegt. Die Petition wurde in eineinhalb Wochen von über 1400 Unterstützern unterschrieben. Für ein regionales Thema wurden meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Das zeigt, dass die Bevölkerung auf massive Eingriffe in die Natur auch sensibel reagiert.
Wie viele Unterschriften brauchen Sie?
Das Sammelziel habe ich mit 2000 Unterstützern vorgegeben, und so wie es aussieht, werden wir das auch erreichen, bzw. überschreiten! Je mehr desto besser.
Was sind dann die nächsten Schritte?
Ich habe eine Petition gestartet, welche ja mit 1400 Unterstützern gar nicht mehr als mein sondern als unser Anliegen bezeichnet werden muss und ich möchte in der Form eines Gesuches auf eine absolut aggressionsfreie Art und Weise meine Einwände an die genannten Empfänger weiterleiten. Zu meiner Freude überprüft die steirische Umweltanwältin, Frau Ute Pöllinger, bereits alle Gutachten und Bescheide, die den Straßenbau ermöglicht haben.
Ich bin zuversichtlich, dass wir das Schlimmste noch verhindern können und uns hoffentlich ein österreichisches Kleinod weiterhin erhalten bleibt.