Die Romantik der Naturwissenschaft

 

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Ein eleganter Bildband im Großformat feiert wissenschaftliche Darstellungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. The Temple of Flora zeigt eindrucksvoll die Romantik, mit der damals schwärmerisch die Natur betrachtet wurde. 

Im Kölner Taschen Verlag ist nun eine aufwendige Neuauflage eines Klassikers der medizinischen Botanik erschienen, der einen imposanten Ausflug in die romantische Ästhetik des späten 18. Jahrhunderts erlaubt. The Temple of Flora von Robert John Thornton erschien erstmalig 1799 in London. In 33 großformatigen, farbigen Zeichnungen zeigt der Band einige der bemerkenswertesten botanischen Illustrationen. Die Begleittexte fallen ebenso schwärmerisch und poetisch aus, wie die hintergründigen Malereien der filigranen Blumendarstellungen.xl_thornton_flora_03

Ein durch und durch romantisches Werk, das voll von Verehrung für den schwedischen Botaniker Carl von Linné ist. Der Zeitgenosse Thorntons entwickelte im 18. Jahrhundert ein System zur Klassifikation von Pflanzen, das bis heute seine Gültigkeit besitzt. Thornton drück in seinem Werk lyrisch seine tiefe Verehrung für den Botaniker aus, die im Kontrast zur wissenschaftlich korrekten Darstellungsform der botanischen Motive steht.

Vor kurzem hat sich Biorama mit der Designexpertin und Kuratorin Tulga Beyerle zu romantischen Tendenzen im zeitgenössischen Design unterhalten. Sie stellte fest, dass das Romantische im zeitgenössischen Design eine ganz bedeutende Rolle spielt, und das zwischen der Gegenwart und der historischen Epoche der Romantik einige Parallelen bestehen. Die Ästhetik, mit der dieser Band florale Motive zeigt, bestätigt das aus der Sicht des frühen 21. Jahrhunderts. Die Einleitung des Medizinhistorikers Werner Dressendörfer eröffnet dem Leser die fundierte, wissenschaftsgeschichtliche Perspektive auf „The Temple of Flora“.

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Robert John Thornton:

The Temple of Flora

Taschenverlag, 39,99 Euro

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