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Sophias Happa: Sexy Time

von Sophia Hoffmann · 20. Februar 2013

Foto: Mon Autre Vie Fotografie / Tina Linster

Darf ich mich vorstellen? Ich bin Sophia und ich koche aus Leidenschaft.

Das besondere an meinen Kreationen ist, dass sie vegetarisch sind. Ich lege Wert auf saisonale und regionale Produkte und eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Trotzdem darf natürlich ordentlich geschlemmt werden. Alle 4-6 Wochen veranstalte ich in der kulinarischen Galerie Merkezi in Berlin Kreuzberg einen Dinner-Abend. Jeder Abend steht unter einem spannenden Motto, nach dem ich das Menü entwickle und die musikalische Untermalung kompiliere. Mal wird mit den Händen gegessen, mal geht es besonders verspielt zu oder die Gerichte sind monochrom in einer Farbe gehalten. Zur Seite steht mir der Schnippelboy! Der Schnippelboy ist mittlerweile eine feste Institution, es handelt sich hierbei um einen wechselnden attraktiven jungen Mann, der mir hilft die Gerichte zuzubereiten, anzurichten und zu servieren.

Meine Gästeschaft ist bunt gemischt. Die Altersspanne geht etwa von 18 bis 45, aber manchmal bringt auch jemand seine Eltern mit, ich freue mich über jeden hungrigen Mund. Viele haben über Facebook oder meinen Blog von dem Abend erfahren, aber auch über Mundpropaganda finden sie zu mir. Manche kommen in Grüppchen oder paarweise, aber auch Solo-Gäste finden immer schnell Anschluss, man sitzt an einer langen Tafel, so dass alle schnell ins Gespräch miteinander kommen, die Atmosphäre ist immer sehr gemütlich. Natürlich wird auch die Tischdeko auf den Abend abgestimmt.

Der Schnippelboy und ich servieren 4 Gänge, ein Amuse Gueule, eine Vorspeise, einen Hauptgang und ein Dessert. Mit erhobener Stimme kündige ich meine Gerichte an, so dass die Gäste wissen, was da gleich auf dem Teller liegen wird.

Sexy Time

Das letzte Dinner stand unter dem Motto „Sexy Time – An Aphrodisiac Midwinter’s Dinner“. Bei der Auswahl der Zutaten verwendete ich sowohl solche, die allgemein für ihre stimulierende Wirkung bekannt sind, aber auch solche, die durch ihre Beschaffenheit, Optik oder Konsistenz dem Gaumen und der Seele schmeicheln.

Es gab…

Amuse Gueule: knuspriger Polentataler mit grünem Babyspargel und Zimt-Mayonaise

Vorspeise: Suppe in der Suppe/ Kürbis-Chilli- mit Fenchel-Sellerie-Muskat-Suppe/ Kresse-Pesto

Hauptgang: ganz falscher Hase (vegetarischer faschierter Braten) mit Kapern, mit Rosmarin gekochte Artischocken und geschmortes Wurzelgemüse mit Limetten-Sud

Dessert: dunkles Chili-Schokoladenbiskuit mit Vanillecreme und dicker Erdbeersoße, drauf kandierte Pistazien

Hier ein paar Bilder von Tina Linster und das Rezept zum Amuse Gueule:

Knusprige Polentataler mit grünem Babyspargel und Zimt-Mayonaise
(6 Portionen)

1 kleine Tasse Polenta
2 kleine Tassen Gemüsebrühe
50 gr grüner Babyspargel (Asiamarkt)
1 Eigelb
1/8 l Öl (Rapsöl, Maiskeimöl, Sonnenblumenöl)
2 TL scharfer Senf
1 TL Zuckerguss
1 TL Zimt
1 EL Essig oder Zitronensaft
Salz
Pfeffer
etwas Olivenöl zum Braten

Zubereitung:

Polenta zusammen mit der Gemüsebrühe in einem kleinen Topf aufkochen, max. 2 Minuten köcheln lassen, dabei fest umrühren. Solange die entstandene Masse noch warm ist, mit den Händen kleine Kugeln formen und zu Talern flachdrücken. Zum trocknen auf ein Backblech legen.

Für die Mayonaise Eigelb, Senf, Salz, Zucker und Essig/Zitronensaft in eine Rührschüssel geben und mit dem Handrührer so lange schlagen bis eine dicke Masse entstanden ist. Darunter das Öl schlagen. Bei diesem Rezept ist es nicht notwendig das Öl tropfenweise zuzugeben, es kann in 2-3 kleinen Portionen dazu gegeben werden. Die an das Eigelb gegebenen Gewürze verhindern eine Gerinnung. Am Ende mit Zimt abschmecken. Kalt stellen. In einer Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und die Polentataler beiseitig braun und knusprig anbraten, herausnehmen, dann den Babyspargel kurz anbraten, derweil einen Klecks Zimtmayonaise auf die Taler geben und pro Portion 2-3 Stangen Babyspargel dazu.

(natürlich bildet der Spargel eine kleine Ausnahme zugunsten des Mottos, da er nicht regional-saisonal ist. Man kann stattdessen auch in Streifen geschnittenen Radicchio servieren, der leicht bittere Geschmack bildet einen tollen Gegensatz zur leicht süßen Mayonaise)

Guten Appetit!

Sophia Hoffmann lebt als freie Journalistin und DJ in Berlin. Irgendwann fing sie auf ihrem Blog www.oh-sophia.net an Fotos von ihren Gerichten zu veröffentlichen. Die Resonanz war groß und seit Frühjahr 2012 organisiert sie regelmäßige Dinner-Abende, zu denen sie 4-Gänge-Menüs für bis zu 40 Gäste zubereitet. Für das Berliner Magazin Mitteschön und das Wiener Magazin Faux Fox schreibt sie Kochkolumnen und auch für BIORAMA wird sie zukünftig über ihre Kochaktivitäten bloggen.