Das Hin und Her mit der Umweltzertifizierung bei Apple
Das internationale Ökosiegel EPEAT stellt ein Werkzeug für Elektronik-Hersteller dar, um grüne Geräte registrieren zu lassen. In den USA hat es eine besondere Bedeutung, weil die Bundesbehörden, einige Universitäten und Betriebe bei der Beschaffung auf die Zertifizierung Wert legen.
Anfang Juli sorgte Apple für Aufregung, als es ankündigte, ihre Geräte aus dem Programm zu entfernen. Etliche Benutzer, aber auch große Einkäufer wie die Stadt San Francisco, äußerten ihren Unmut, was schließlich binnen weniger Tage zu einer Kehrtwende bei Apple führte – eine seltene Geste des Unternehmens und ein Beweis, dass die Anliegen des Umweltschutzes von den Käufern ernst genommen werden.
Damit waren bereits die früheren Produkte wieder in der EPEAT-Liste, und Apple fügte gleich ein paar neue dazu. Besonderes Augenmerk gilt dem neuen MacBook Pro mit Retina-Display, welches durch einige Eigenschaften auffällt, die die momentane Vergabe des Gold-Zertifikats fragwürdig erscheinen lassen. So ist der Akku mit dem Gehäuse verklebt und kann daher nur schwer gewechselt bzw. zerlegt werden. Dies ist aber eine Voraussetzung für ein ordnungsmäßiges Recycling, was eine der Kriterien darstellt. Dazu muss man wissen, dass sich die Hersteller im ersten Schritt selbst das Zertifikat ausstellen und es erst im zweiten Schritt zu einer Überprüfung durch EPEAT kommt.
Beim Ausstieg des nach Greenpeace am 4. Platz gereihten Hersteller gab es bereits Spekulationen, dass dieses neue Produkt nicht mehr mit den EPEAT-Kriterien vereinbar sei und daher der Ausstieg erfolgte. Ganz unabhängig von der Zertifizierung muss man sich die Frage stellen, ob es für ein Unternehmen, das einerseits ihre Innovationen und andererseits die Umweltbemühungen so in den Vordergrund stellt, nicht fortschrittlichere Lösungen gibt. Das Verkleben von Teilen zugunsten des Design stellt aus meiner Sicht keine Innovation dar.