Being Bio # 3: Vom inneren Schweinehund und Faulheit
Ich muss ehrlich zugeben, ich neige immer mehr zum Selbstbetrug und muss jeden Tag aufs Neue mit mir hadern.
Jeden Tag die Chance, den Kaffee mit einem Schluck Milch zu versüßen, die Mittagspause mit einer Zigarette ausklingen zu lassen, ein weiches Ei am Morgen zu essen, oder ein Feiertagsbier nach der Arbeit zu trinken. Hach, da komm‘ ich richtig ins Schwärmen. Ja Leute, es ist schwerer als ich mir vorgestellt habe.
Gestern, Karlsplatz: Ich steh‘ bei der Straßenbahnstation. Lass schon die dritte Bim vorbeiziehen. Eigentlich will ich ja einsteigen. Soll ich? In die klimatisierte Bahn mit den kühlen Holzsitzen, auf denen man so wunderbar versinken kann. Eine Zeitung lesen und einfach warten, dass sie einen nach Hause bringt. Sie fährt ein. Ich war kurz davor. Die Türen gehen auf, ich bewege mich in ihre Richtung. Und da hör‘ ich eine bekannte Stimme hinter mir: „Hallo Sophie“. Ich schrecke zusammen, drehe mich um und hab auf der Stelle ein schlechtes Gewissen. Erwischt! Und dann auch noch von der Chefredakteurin. Ich mache auf der Stelle kehrt und tue so als ob nichts gewesen wäre. Lalala… tütütü…
Mit meinem Glauben an Schicksal, Zeichen, Karma, Gottes Wille ist es eigentlich doch recht weit her, aber in diesem Moment kamen viele Zufälle zufällig zusammen. Wie auch immer. Es war gut, dass ich ertappt wurde, denn das rief mir ins Gedächtnis, warum ich das mache, und dass eine zwanzigminütige Straßenbahnfahrt es nicht wert ist, den Versuch zu manipulieren.
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