Der Sommer naht: 15 abenteuerliche Schmöker für Kinder
Bevor die Neuerscheinungen in den Buchläden stehen, finden hier ein paar der besten Sommerbücher der letzten Jahre Platz.
Die ausgewählten Titel sind jedenfalls unterhaltsam, spannend, teils auch umfangreich – für den Sommer also perfekt geeignet.
Der Sommer der kleinen Manto
von Lizzy Hollatko (Jungbrunnen, 88 S., ab 8 J.) | Die neunjährige Manto lebt auf einer kleinen griechischen Insel, auf der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Um sich den warmen Sommer zu vertreiben und nicht an den Streit der Eltern denken zu müssen, denkt sich das Mädchen ein Spiel aus: Jeden Tag möchte sie etwas machen, woran zuvor noch niemand gedacht hat. So restauriert Manto etwa Oma Zoes goldene Marienstatue, zeigt sechs Hennen das weite Meer und zähmt ein Käuzchen. Verwandte und Freunde sind mindestens genauso traurig wie das Mädchen selbst, als sie mit ihrer Mutter die griechische Insel verlassen soll. Eine einfühlsam erzählte Geschichte, die die Idylle einer griechischen Insel gekonnt einfängt.
Winzig. Das große Buch vom kleinen Elefanten
von Erwin Moser (Gulliver, 127 S., mit Hörbuch, ab 3 J.) | Eine liebevoll erzählte, berührende Geschichte ist jene von Winzig, dem kleinen Elefanten, der von seinen Eltern verloren wurde. Wärhrend der Kleine einsam durch die Savanne zieht, trifft er auf zahlreiche Tiere, mit denen er Freundschaften schließt und deren Hilfe ihm sicher ist. Den entscheidenden Tipp hat schlussendlich eine Schildkröte parat. Diesem wunderbaren Sammelband liegt übrigens ein tolles Hörspiel bei.
Unser Sommer mit Geist
von Ulf Stark und Per Gustavsson (Rowohlt, 128 S., ab 8 J.) | In den Sommerferien verbringen die Freunde Amy und Aron viel Zeit miteinander. Täglich warten die beiden auf dem Bahndamm auf den Zug, dessen Lok Arons Papa fährt, und auf dem Schrottplatz von Amys Vater spielen sie ihr liebstes Spiel: ein „Weißnichtwas“ suchen. Eines Tages finden sie ein verbeultes Ölkännchen, in das ein unsichtbarer Geist von Quäl- und Plagegeistern eingesperrt worden war. Mujo, wie er genannt werden will, erzählt den beiden, dass er ganz allein auf der Welt ist. Je stärker die Freundschaft zwischen den dreien wird, desto sichtbarer wird Mujo für Amy und Aron. Und auch Amy, die von anderen Kindern gehänselt wird, schafft es schließlich, sichtbarer zu werden.
Zelten mit Meerschwein
von Mareike Krügel (Beltz & Gelberg, 158 S., ab 8 J.) | Der geschiedene Vater hat wegen seiner Arbeit keine Zeit für die versprochenen Ferien mit dem neunjährigen Anton, und so beschließt seine Mutter, einen kostengünstigen aber unvergesslichen Urlaub zu machen. Zuerst steuert sie gemeinsam mit Anton und Meerschwein Pünktchen einen Campingplatz in der Nähe an. Da dort aber bereits alle Plätze besetzt sind, wird das Zelt verbotenerweise im Wald aufgestellt.
Frosch und die abenteuerliche Jagd nach Matzke Messer
von Michael Roher (Tyrolia, 192 S., ab 9 J.) | Einen unvergesslichen Urlaub hatten die Eltern Frosch versprochen. Frosch heißt eigentlich Lupinie Metzler, hat eine Vorliebe für Grün und ist eine Wasserratte, sie kann außerdem superhoch hüpfen und lässt den Mund immer offen, denn es könnte sich ja eine Fliege hinein verirren. Frosch freut sich auf abenteuerliche Ferien, und als ihr Vater das Auto zu einem Bauernhof in Hinterschweinsbach steuert, ist sie natürlich schwer enttäuscht. Doch dann erzählt der Sohn des Gurkenbauers von einem Kinderfresser namens Matzke Messer, und in der Vorratskammer lümmeln nachts lebendige Senfgurken. Als dann auch noch eine Hexe ins Spiel kommt, steht einem Abenteuer nichts mehr im Weg. Michael Rohers schwungvoller Kinderroman glänzt durch fantasievolle Figuren, niveauvolle Sprachspielereien und ausgezeichnete Illustrationen.
Mollis Sommer voller Geheimnisse
von Ingunn Thon (WooW, 240 S., ab 9 J.) | Die 10jährige Molli ist nicht frei von Ängsten, aber eine große Erfinderin. Sie kann beispielsweise einen Handmixer in eine elektrische Zahnbürste umbauen. Das Mädchen fühlt sich allein gelassen, seit ihre Mutter ein Baby mit ihrem neuen Partner bekommen hat. Mit ihrer besten Freundin Gro streift sie durch das Birkenwäldchen und findet einen geheimnisvollen Briefkasten, in dem eine Postkarte von ihrem leiblichen Vater liegt. Molli macht sich auf den Weg, ihn zu finden. Gefühlvoll erzählt die norwegische Autorin vom Leben einer modernen Familie, eine Empfehlung!
Ein Sommer in Sommerby
von Kirsten Boie und Verena Körting (Oetinger, 320 S., ab 10 J.) | Die zwölfjährige Martha und ihre beiden jüngeren Brüder müssen die Sommerferien bei ihrer Oma, zu der sie bisher keinen Kontakt hatten, an der Ostsee verbringen. Ihre Mutter liegt nach einem schweren Unfall in einem New Yorker Krankenhaus und der Vater muss sich um sie kümmern. Bald bemerken die Geschwister, dass die ihnen bisher fremde Frau anders lebt als die meisten Menschen: einsam in einem abgelegenen Haus am Meer, ganz ohne Spülmaschine, Fernsehapparat, Telefon- oder Internetanschluss. Die scheinbare Distanz der grantigen Großmutter entpuppt sich als ständiger Wille, Kinder nicht zu sehr zu verwöhnen und ihnen etwas zuzutrauen. So darf der kleine Mikkel selbst Hühnereiner fürs Frühstück holen, Mats alleine am Wasser spielen und Martha sogar das Motorboot steuern. Ein eindrucksvolles, warmherziges und zugleich spannendes Sommerbuch der großartigen Kirsten Boie.
Nicolettas geheime Welt
von Bettina Gundermann (Ravensburger, 192 S., ab 8 J.) | Nicoletta Schubert muss einiges einstecken: Ihre beste Freundin Augusta verabschiedet sich, da sie auf Weltreise geht, Klassenkameradin Mona hat nur selten Zeit und Herr und Frau Störenfried, die im Erdgeschoß wohnen, zerstören alles, was Freude macht. Nicoletta fühlt sich, als würde sie innerlich zerbröseln. Eines schönen Sommertags entdeckt sie hinter einem Bauzaun eine skurrile Gartenwelt, in die sie sich von nun an verkriechen kann. Seltsame Wesen tummeln sich dort: ein kleiner Blaubeermann, ein Insektendompteur oder mit ihren Punkten jonglierende Marienkäfer. In ihrer geheimen Welt lernt Nicoletta einiges über Freundcshaft und Abschiednehmen, doch plötzlich ist das Loch im Bauzaun verschwunden.
König Lennard oder Sommer ist dann, wann wir wollen
von Timm Milan und Elli Bruder (Thienemann, 144 S., ab 8 J.) | Timm Milan erzählt in seinem Buch von Lana und ihrem großen Bruder Lennard, der geniale Einfälle hat, sobald er seine goldene Krone trägt. Mithilfe scheinbar magischer Kräfte können die Geschwister auch langweiligere oder verregnete Tage überbrücken. Sie können originelle – nicht immer ungefährliche – Streiche spielen, mitten im Herbst so tun, als ob Sommer wäre, Hustensaft in rosa Erdbeerpudding verwandeln, und auch beim Besuch von Mamas neuem Freund könnte die Krone hilfreich sein. Ein empfehlenswertes, nicht unbedingt für schwache Nerven geeignetes Buch, das die ganze Familie zum Mitlesen anregen könnte.
Karis magischer Sommer
von Åsa Anderberg Strollo (dtv junior, 208 S., ab 10 J.) | Geplant war, wie immer zum Opa nach Spanien zu fahren. Stattdessen geht es in den Sommerferien nach Nordschweden, da Karis Mutter ein Häuschen geerbt hat. Dauerregen, streitende Eltern und eine zickige große Schwester vermiesen Kari die ersten Tage im hohen Norden. Doch dann kommt das Mädchen einem Familiengeheimnis auf die Spur, bei dem das dubiose Haus eine tragende Rolle spielt. Zumeist spannend, manchmal fast gruselig erzählt!
Alles Murks!
von Usch Luhn und Susanne Göhlich (Coppenrath, 144 S., ab 5 J.) | Opa soll auf Polly aufpassen, als die Eltern wieder einmal auf Geschäftsreise sind. Um in die Katzenkopfbande aufgenommen zu werden, muss Polly eine Mutprobe bestehen: Sie muss eine Nacht alleine in einer Scheune verbringen. Ein „Schutzkobold“ namens Murks hilft Polly, die gruselige Aufgabe zu bewältigen. Doch von dem Moment an stellt das kleine Wesen das Leben des Mädchens auf den Kopf.
Monsterhotel
von Thomas Montasser und Stefanie Reich (Thienemann, 112 S., ab 6 J.) | Ist der Sommerurlaub noch zu retten, wenn der Flug statt in den Süden nach Island geht? „Kalt war es in Reykjavik. Papa, der sich voller Vorfreude auf Griechenland ganz sommerlich angezogen hatte, schlotterte, als sie aus dem Flugzeug stiegen. Seine Sotcken waren im Nu klitschepatschenass, weil es in Strömen regnete und er nur Sandalen trug. Seine kurzen Hosen flatterten im Wind.“ Dann ist auch noch die Unterkunft eine Überraschung, mit der Valentina, ihr kleiner Bruder Nils und die Eltern nicht rechnen konnten: Ihr „Hotel Haarsträub“ füllt sich mit den unterschiedlichsten Monstern, da gerade der „Kongress der Vereinigten Monster und Ungeheuer aus aller Herren Länder“ stattfindet. Die Familie verlebt schließlich unvergessliche Tage, die den stinknormalen Griechenlandurlaub allemal ersetzen können. Eine unterhaltsame Gruselgeschichte in kurzen Vorlesekapiteln.
Der verrückte Erfinderschuppen – Der Hitzefrei-Regler
von Lena Hach und Daniela Kulot (Mixtvision, 164 S., ab 8 J.) | Eine wahre Glanzleistung hat Lena Hach mit der Kreation des verrückten Erfinderschuppens vollbracht: Fünf Bände gibt es bereits, in denen man von den Freunden Walter Rüdibert von Knallinger, Tilda Frecke und Fred Mayer lesen kann. Die Erfinderbande tüftelt nun an einem Gerät, das Schulausfall verursacht. Eine alte Fernbedienung soll als Hitzefrei-Regler dienen … wenn das mal gut geht! Wie gewohnt sehr unterhaltsam erzählt. außerdem wunderbar illustriert von der talentierten Daniela Kulot.
Unser Kunter Boot – Ein Herz für Holliwutt
von Stephanie Schneider und Nina Dulleck (cbj, 160 S., ab 7 J.) | Jonna und Mascha haben das, was andere im Urlaub erleben, immer: Sie leben in einer bunten Hausbootkolonie. In den Sommerferien wird ein Journalist auf die Mädchen aufmerksam und möchte ein Interview mit den beiden in der Zeitung veröffentlichen – da wird der Sommer bestimmt nicht langweilig! Doch wie bereitet man sich auf das Berühmtwerden vor, wenn man kein interessantes Hobby hat, über das berichtet werden könnte? Peinlich will Ich-Erzählerin Jonna ja doch nicht wirken. Und wie überzeugt man die Eltern davon, dass der pupsende Hund des allergischen Journalisten auf dem Hausboot bleiben soll? Teilweise urkomisch und äußerst kurzweilig erzählt.
Die Ziegenbock-Bande – Rätsel um das Pommesparadies
von Meike Haberstock (Rowohlt, 256 S., ab 8 J.) | Wenn der Sommerurlaub in Spanien abgesagt wird und auch das Ersatzprogramm, ein Kindersommercamp, nicht den Vorstellungen entspricht, können sechs Wochen Ferien unglaublich lang werden. Das spüren die Zwillinge Sammy und Jo, als ihre vielbeschäftigten Eltern meinen, sie müssten gegenseitig aufeinander aufpassen. Glücklicherweise treffen Sammy und Jo auf die Rentner und Privatdetektive Ottilie und Theodor Dreyfuss, und auf deren Assistenten, den intelligenten verfressenen Ziegenbock Napoleon. Eine turbulent geschriebene, sehr unterhaltsame Handlung nimmt ihren Lauf.