100% Polyester, 70% Katze
Wenn man ein Tierfreund, aber kein Freund des echten Pelzes ist, reicht es nicht aus, sich auf Labels und Sticker an unserer Kleidung zu verlassen. Die Initiative „Kunstpelz ist echt“ hat Kleidungsstücke entlarvt, bei denen Kunstpelz steckt, aber nicht draufsteht. 3 Tipps, um Pelz zu erkennen.
Bei Labortests wurde Echtfell (sogar von Katzen und Hunden) an Kleidungsstücken gefunden, die mit dem Label „100% Polyester – Kunstfell separat waschen“ gekennzeichnet waren.
Laut EU Verordnung (von 2012) muss ein Kleidungsstück, das Leder oder echtes Fell aufweist, mit „enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ versehen werden. Die Bezeichnung ist sehr wage und sagt außerdem nichts über die Herkunft oder Art des gestorbenen Tieres aus.
Der Verkauf und Import von Haustier- Fellen (Hunden und Katzen) ist in der EU verboten. „Kunstpelz ist echt“ hat herausgefunden, dass Angaben zum Teil komplett fehlen und manchmal mit Fantasienamen umgangen werden: Loup d’Asie, Gaewolf, Bio-Wolf, Corsac Fox stehen zum Beispiel für Hundefelle/-leder. Lipi, Maopee und Goyangi werden Katzenfelle bzw –leder genannt.
Eine Petition fordert seit 2014 „im Interesse einer besseren Information der Verbraucher alle Echtpelzprodukte, die im Handel erhältlich sind, verständlich und deutlich mit Angaben zur verwendeten Tierart, der Herkunft des Tieres und Tierhaltung sowie der Art der Gewinnung zu kennzeichnen.“
Um bis zur Umsetzung der Forderungen nicht versehentlich ein totes Tier als Accessoire um den Nacken zu tragen, kann man sich an den folgenden Tipps orientieren.
1. Sehen
Echter Pelz hat längere Haare (Oberhaar), die immer spitz zulaufen. Falscher Pelz besteht aus durchgehen gleich dicken Einzelhaaren, abgeschnitten sind. Bei echtem Fell gibt es außerdem immer kürzere und dünneres Unterhaar (die Unterwolle).
Echtes Fell wird auf der Haut des Tieres verarbeitet (Leder), das auch an einem Bommel oder einem Kragen noch zu erkennen ist, wenn man die Haare auseinander zieht. Kunstfell ist auf verschiedenste Textilien aufgenäht. Man kann das ganze leicht mit einer Nadel testen: durch das Leder des Echtpelzes kann man kaum durchstechen, durch den auf Stoff aufgenähten Kunstpelz hingegen sehr leicht.
2. Fühlen und Riechen
Falscher Pelz fühlt sich meistens rau und etwas klebrig an. Echter Pelz sehr weich und flauschig. Da es immer bessere Kunstfelle gibt, ist das oft keine Garantie, um die beiden unterscheiden zu können und man sollte um sicher zu gehen den Riechtest machen.
Allerdings ist das nicht ganz einfach, bevor man sich eine Mütze oder Jacke kauft: es ist aber eine der verlässlichsten Untersuchungen. Zündet man ein paar Härchen von echtem Fell an, riecht es eindeutig nach verbrannten Haaren, bei Kunstfell unverwechselbar nach verbranntem Plastik.
3. Pusten
Die Härchen von echtem Fell legen sich zur Seite wenn man darauf pustet. Bei falschem Pelz passiert fast gar nichts, die einzelnen „Härchen“ bleiben starr und bewegen sich kaum.
Leider ist es vielen Leuten nicht bewusst oder schlimmer, egal, ob sie aufgrund eines Trends für das Töten hilfloser Tiere verantwortlich sind.
Wer selbst zum Pelzdetektiven werden möchte und helfen will, falsche Kennzeichnungen von echtem Pelz zu enttarnen und somit den Druck auf Firmen zu erhöhen, die die grauenhafte Pelzproduktion vorantreiben, kann sich hier informieren.
Zum Unterschreiben der Petition für richtige Kennzeichnung geht’s hier.