10 Fakten zur EXPO 2015 in Mailand
Die EXPO 2015 ist nicht nur internationale Kulinarik betreffend in aller Munde. Sie begeistert Kunstliebhaber sowie all jene die für Ernährung, Umwelt und Nachhaltigkeit, Architektur und Natur etwas übrig haben. 10 Dinge, die jedermann und -frau unbedingt über die Weltausstellung im italienischen Mailand wissen sollte.
1. Die EXPO in Zahlen
2,5 Milliarden Euro
20 Millionen Besucher
1.1 Millionen Quadratmeter
7200 Mafiakontrollen
145 Länder
9 Cluster
6 Monate
5 Themenareale
2. Worum geht’s?
Die Weltausstellung, die heuer in Mailand stattfindet, läuft unter dem Thema Feeding the Planet, Energy for Life. Hier kreist alles um das zentrale Motiv der Ernährung, und das möglichst nachhaltig. Tradition trifft auf Innovation und Technologie auf Kreativität. Schon 2008 spielte das Thema Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle bei der Weltausstellung – damals, im spanischen Saragossa, lautete das Motto Wasser und nachhaltige Entwicklung, die Verbindung ist eindeutig zu erkennen.
3. Der Schauplatz
Als Gelände für die EXPO wurde die Neue Messe Mailand, ein ehemaliges Industrieviertel nordwestlich der Stadt, gewählt. Mit über 1.1 Millionen Quadratmetern beinhaltet sie neben den Pavillons der verschiedenen Länder unter anderem den Tree of Life, eine Lake Arena, einen Biodiversity Park sowie einen Ausstellungsgarten mit über 12 000 Bäumen. Eingerahmt wird das ganze Gelände von einem Kanal, der das Wasser als Kernelement des Lebens, und somit auch der EXPO, wiederspiegelt. Ursprünglich war geplant, neue Radwege zu errichten, die Sportbegeisterte direkt zum Gelände führen sollten. Dieses Vorhaben wurde nie realisiert, stattdessen wurden Autobahnen erweitert um die Anreise zu erleichtern. Schade eigentlich!
4. Runde Zwei für Mailand
Mailand ist nicht zum ersten Mal Gastgeberland der EXPO. Bereits 1906, vor über hundert Jahren, fand die Weltausstellung im Norden Italiens statt, damals zum Thema Verkehr. Heute ist von dem Spektakel nur noch ein einziges Gebäude erhalten, das Acquario Civico di Milano. Die damalige Weltausstellung wurde durch einen brenzligen Zwischenfall erschüttert – 4 Monate nach der Eröffnung brach ein Feuer aus, das mehrere Pavillons in Brand steckte und zerstörte. Nur 40 Tage hat es gedauert, bis König Viktor Emmanuel III die Ausstellung in neuem, unverrußtem Glanz erstrahlen ließ.
5. Österreich auf der EXPO
Breathe. Durchatmen auf der EXPO, durchatmen im urbanen Klima Mailands. Mit dem Pavillon Breathe Austria ist Österreich ist auf der EXPO 2015 vertreten und qualitativ ganz vorne mit dabei. Hier, wo Architektur und Natur verschmelzen, wird jener Stoff zum Hauptprotagonisten, ohne den wir keine 5 Minuten überleben könnten: die Luft. Das Gebäude beansprucht eine Fläche von rund 560 m2 und ist gänzlich energieautark. Pro Stunde wird hier Sauerstoff für 1800 Menschen erzeugt. Wie? Die Gebäudeelemente fungieren nur als Rahmen. Als Rahmen für einen Wald aus österreichischen Pflanzen die einem natürlichen Kreislauf folgen und das Klima eines österreichischen Waldes nach Mailand entführen.
6. Die Pavillons
Auf der EXPO gibt es pro Land einen Pavillon in der Größenordnung von 500 – 4500 m2, der nach eigenen Wünschen gestaltbar ist. Hier ist Ausdauer gefragt: für die begehrtesten Pavillons kann man an einem sonnigen Tag durchaus bis zu drei Stunden in der Warteschlange verbringen. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit sind alle Häuser so gebaut, dass sie wieder abgebaut und wiederverwendet werden können. Das ist großartig, denn jeder, der einmal die ans Absurde grenzenden Dimensionen der EXPO mit eigenen Augen gesehen hat, wird sich gefragt haben, was im Himmel denn mit den riesigen Gebäuden nach dem Ende der Ausstellung passiert. Diese Frage ist zwar nicht einheitlich zu beantworten, aber immerhin besteht die Möglichkeit, die imposanten Bauten anderen Orts zur Schau zu stellen.
7. Mailand-Special: Cluster
Ein Pavillon auf der EXPO kostet Geld, viel Geld. Was macht ein Land, dass sich die Extravaganz eines solchen Bauwerks nicht leisten kann? Dieser Problematik hat die EXPO in Mailand ein Konzept entgegengesetzt, dass es auch weniger reichen Ländern ermöglichen soll, einen Platz in der Weltausstellung zu ergattern. Hat ein Land nicht die Mittel für einen eigenen Pavillon, kann es mit anderen Nationen in einem sogenannten Cluster ausstellen und sich auf ein spezielles Thema konzentrieren. Die sieben Cluster an der Zahl beschreiben eine Reihe von thematisch angelegten Pavillons, die sich um den Anbau verschiedener Rohstoffe drehen, so gibt es zum Beispiel die Cluster Reis, Kakao oder Kaffee.
8. No Expo
Am ersten Mai, dem Tag der offiziellen Eröffnung der Weltausstellung in Mailand, waren nicht alle glücklich. Unter dem Motto „No Expo“ gingen mehrere tausend Menschen auf die Straßen der Mailänder Innenstadt, um ihren Unmut zu bekennen. Kritisiert wurden von den Demonstranten die hohen Kosten für die Weltausstellung, die damit verbundenen Korruptionsskandale sowie die vermeintliche Ausbeutung von Arbeitskräften und die finanzielle Beteiligung großer Lebensmittelkonzerne wie McDonalds. Es kam zu massiven Ausschreitungen – Rauchbomben wurden gezündet und eine Bank in Brand gesteckt. Auch Sachbeschädigung und 11 verletzte Polizisten waren Teil davon. Außerdem: wer in der Nacht vor der Eröffnung EXPO-Tickets über das Internet ergattern wollte, hatte wohl keinen Erfolg. Der Online-Ticketverkauf wurde von einer Gruppe unbekannter Hacker für einige Stunden lahmgelegt.
9. Die Mafia und die Weltausstellung
Die Machenschaften der Mafia beschränken sich schon längst nicht mehr auf Waffen und harte Drogen, heute geht es um Baugeschäfte, Immobilien werden attraktiv. So auch im Norden Italiens wo auch die EXPO 2015 stattfindet. Organisierte Kriminalität spielt bei der Weltausstellung eine Rolle, neben Nachhaltigkeit, Ernährung und Umwelt zwar im Hintergrund, aber dennoch wahrnehmbar. Sieben Manager, Unternehmer und Politiker wurden von der Mailänder Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft genommen, da Verdacht auf Korruption bei Bauaufträgen bestand, so unter anderem ein EXPO-Manager, der für deren Vergabe zuständig war. Um die anhaltenden Vorwürfe einer mafiösen Beteiligung von sich zu weisen, tut die EXPO vieles. So wurde vereinbart, dass alle beteiligten Baufirmen nicht zertifiziert biologisch, sondern zertifiziert mafiafrei sein müssen. (Ein bisschen Zeitknappheit vor der Ausstellungseröffnung hat dann ziemlich schnell dazu geführt, dass die Kontrollen schlicht und einfach „vereinfacht“ wurden).
10. CocaCola feeding the world?
Neben den illegalen Geschäften der italienischen Mafia sorgte noch etwas für Empörung. Der Kombination aus Ernährung als Mittelpunkt der EXPO 2015 mit Sponsoren wie CocaCola und McDonalds haftet durchaus etwas Ironisches an. Manch einer mag sich an den Kopf greifen, wenn gigantische Lebensmittelkonzerne, bekannt für zuckrig-fettes Fast Food, zu den Hauptsponsoren der Weltausstellung werden, die den Titel Feeding the Planet trägt.
Die EXPO in Mailand läuft noch bis 31. Oktober. Wer bis dahin Zeit findet einen Italien-Trip einzuschieben und keine Angst vor der Mafia hat – es zahlt sich aus! Näheres und Weiteres, Lagepläne und Teilnehmer findet man auf der offiziellen Website.