Was tun, wenn man beim Wandern auf eine freilaufende Rinderherde trifft?
Immer wieder greifen Kühe Wanderer an. Dabei kommt es teilweise auch zu tödlichen Zwischenfällen. Wanderer sollten ein paar Regeln im Umgang mit Kühen beachten.
Beim Wandern auf der Alm trifft man auf dort weidende Tiere – gut so, denn das bedeutet, dass Landwirte auf eine tiergerechte Freilandhaltung setzen. Neben Ziegen- und Schafherden weiden des öfteren auch so genannte Mutterkuhherden auf den Almen, in denen Stiere, Kühe und Kälber zusammenleben. Wann müssen Wanderer vorsichtig sein und wie kann man erkennen, ob Gefahr droht?
Stark ausgeprägter Mutterinstinkt
Rinder sind von Natur aus friedfertige Tiere und sie laufen normalerweise bei Bedrohung eher davon. Angreifen tun sie nur dann, wenn sie keine andere Möglichkeit mehr haben oder jemanden verteidigen wollen. Besondere Vorsicht ist daher geboten, wenn nicht nur Mutterkühe sondern auch junge Kälber auf der Weide/Wiese sind. Der Mutterinstinkt der Kühe ist stark ausgeprägt und sie würden ihre Jungen sofort verteidigen. Viele Jungtiere sind aber sehr neugierig und gehen aktiv auf den Wanderer zu. Die Naturfreunde raten: Hier einfach langsam weitergehen und die Mutterkühe immer beobachten.
Vorsicht beim Wandern mit Hunden
Anders verhält sich die Sache, wenn ein Hund mit von der Partie ist. Egal ob groß oder klein, der Hund wird vom Rind als Feind angesehen. Aufpassen muss man auch besonders wenn Stiere auf der Weide dabei sind, da diese ihre Herde schützen wollen, und daher aggressiv reagieren können.
Allgemeine Tipps für Wanderer
- großen Sicherheitsabstand zur Herde halten
- keinesfalls Kälber streicheln, füttern oder ihnen überhaupt zu nahe kommen
- nicht mitten durch eine Herde laufen
- Lärm und hektische Bewegungen vermeiden
- immer das Weidegatter schließen
Zusätzliche Tipps für Wanderer mit Hunden
- Routenplanung: bei Mitnahme von Hunden eine Alternativroute zur Rinderweide suchen oder zumindest die Weiden mit anwesenden Kühen umgehen, wenn dies möglich ist
- Hunde sind immer an der Leine zu führen (auch hinter dem Weidezaun)
- nur ausgebildete Hunde mitnehmen, welche den Befehlen der Besitzerin/des Besitzers Folge leisten
- keine ängstlichen Hunde mitnehmen, die sich bei Gefahr hinter dem Hundehalter verstecken und ihn somit in Gefahr bringen
Was tun wenn ein/oder mehrere Rinder angreifen oder Drohgebärden ersichtlich sind?
- Ein drohendes Rind erkennt man dadurch, dass es die Gefahrenquelle fixiert und den Kopf nach unten senkt und seine Hörner bzw. seine Stirn präsentiert und näher kommt.
- Hektik vermeiden! Wenn ein Rind auf Sie zukommt, sich langsam entfernen (zum Ausgang bzw. Weidegatter) und ihm nicht den Rücken zudrehen. Niemals weglaufen!
- Hund sofort von der Leine lassen. Ein Hund kann selbst am besten vor dem Rind ausweichen und davon laufen.
- Stellen Sie sich niemals schützend vor den Hund. Sie haben keine Chance gegen ein ausgewachsenes Rind.
- Bäume und Sträucher können Schutz bieten.
- Es empfiehlt sich die Mitnahme eines Stockes: wenn ein Tier angreift hilft meistens lautes Zurufen und das Bewegen des Stockes.
Infos zum richtigen Verhalten in der Nähe von Weidetieren gibt die Landwirtschaftskammer Tirol in der Broschüre Eine Alm ist kein Streichelzoo.