Ökologische Monatshygiene: Die Macht der Frauen
Rund 17.000 Tampons oder Binden benötigt eine Frau in ihrem Leben. Doch wer hat mal genauer hingeschaut, was da so Monat für Monat eigentlich Zugang zur intimsten Zone des weiblichen Körpers erhält?
Im Alten Ägypten war es ein mit Papyrus umwickeltes Stäbchen, im römischen Reich eine mit Wachs überzogene Stoffrolle, die den Frauen beim Stoppen ihrer Blutungen half.
Von mystischen Bedeutungen umgeben, wurde dem Menstruationsblut im Mittelalter eine magische Wirkung nachgesagt. Da man es für gefährlich hielt, waren Frauen während der Periode bei rituellen Handlungen nicht gern gesehen und das Berühren von Lebensmitteln ihnen strengstens untersagt. Zu jener Zeit war das Tragen von Unterwäsche nicht üblich, teils sogar verboten, was das Verbergen der Menstruation und somit auch den Alltag einer Frau deutlich schwieriger gestaltete als je zuvor.
Wo man es zum Ende dieser fragwürdigen Epoche als schädlich ansah, den Blutfluss zu stoppen und den Frauen sogar das Waschen oder Wechseln der Binde verbat, wusste sich die Dame der Neuzeit wiederum recht gut selbst zu helfen. Mit genähten Binden, vorn und hinten an einem Gürtel befestigt und dank ein Loches in der Unterwäsche austauschbar, war auch die lange Arbeit auf dem Feld problemlos möglich. Abgelöst vom sogenannten Monatshöschen, an dem genähte oder gestrickte Vorlagen mithilfe von Knöpfen oder Schlaufen befestigt wurden, waren im 19.Jahrhundert praktische Hilfsmittel in jeglichen Kulturen weit verbreitet.
Im Zuge der industriellen Revolution und der einhergehenden Frauenbewegung erblickte in Frankreich schließlich die erste Einwegbinde das Licht der Welt. 1930 von einer Menstruationstasse namens Chalmers Cup gefolgt, gelang in den 50er-Jahren dem altbekannten Tampon der absolute Durchbruch.
Gefahren und Probleme
Weit mehr als eine Milliarde der kleinen Helferlein geht heute Jahr für Jahr über die Ladentheke. Auch die Binde zählt nach wie vor zu den beliebtesten Produkten für die Monatspflege einer Frau. Auf die Frage, welche Eigenschaft ihnen beim Kauf am wichtigsten sei, antworteten 2014 in einer Umfrage 32% der Frauen mit »Funktionalität und Sicherheit«.
Beim Blick auf den Verbrauch von weltweit 45 Milliarden Einwegartikeln bleibt hier die Frage, wie Sicherheit in diesem Fall zu definieren ist. Denn nur die Wenigsten machen sich Gedanken, woher der angenehme Tragekomfort und die gute Passform eigentlich kommen.
Hinweise wie »with cotton extract« oder »silky touch« führen da nicht selten in die Irre. Im Gegenteil: Kennzeichnungen wie diese sind alles andere als der Beleg für eine Verwendung von ausschließlich pflanzlichen Materialien. Während Ersteres ein Gemisch aus Kunststoff und Zellulose meint, bekommt beim zweiten Fall der Tampon durch Ummantelung von Kunststoff eine Oberfläche, die an die Geschmeidigkeit von Seide erinnert.
Auch konventionelle Binden bestehen überwiegend aus Plastik und erhalten neben einem Kern aus Kunststoffgranulat verdanken ihre schöne weiße Farbe diversen Bleichmitteln. Dass verwendete Chemikalien wie Dioxin oder Formaldehyd oft auch schädliche Nebeneffekte hervorrufen, ja sogar Krebs erregen können, bleibt dabei unerwähnt.
Neben dem Einfluss giftiger Inhaltsstoffe auf die Gesundheit darf letzten Endes auch der ökologische Aspekt nicht vergessen werden. Da Zellulose aus dem Holz von Bäumen gewonnen wird, müssen diese beim aktuellen Verbrauch von Einwegartikeln in rauen Mengen herhalten. Mehrmals durch verschiedenste chemische Bäder gejagt und dann zu Tampon oder Binde verarbeitet, landen sie nach Ablauf ihrer Dienste auf dem Müll und somit in unserer Umwelt.
Ökologisch wertvolle Alternativen
Mit der richtigen Wahl der Hygieneprodukte, die Frauen während ihrer Menstruation stets treu zur Seite stehen, können sowohl Körper als auch Planet auf ungeahnte Weise geschont werden. Wer beim Kauf von Tampons oder Binden zu biologisch zertifizierten Produkten greift, denkt nicht nur an die Umwelt, sondern lässt auch die eigene Gesundheit nicht außer Acht. Sie sind frei von optischen Aufhellern und anderen schädlichen Zusatzstoffen und demnach freundlich zur Haut, besonders atmungsaktiv und neutralisieren somit unangenehme Gerüche.
Auch die wiederverwendbare Stoffbinde mit herausnehmbarer Einlage hat mit viel Luftdurchlässigkeit und Saugkraft längst ihr Können auf dem Markt bewiesen. Lästige Notfall-Einkäufe in der Drogerie und unnötige Müllberge haben mit ihr ebenfalls ein Ende. Zu guter Letzt die Menstruationskappe, die wie bereits erwähnt schon 1930 einen ersten Versuch unternahm: Das kelchförmige Zauberstück aus medizinischem Silikon muss nur zwei bis vier Mal täglich eingeführt werden, fängt das Blut gut auf und hält bei guter Pflege bis zu zehn Jahre.
Noch nicht so bekannt, doch ebenfalls sehr wirksam passen Naturschwämmchen sich bestens dem weiblichen Körper an. Neben angenehm weichem Tragekomfort trocknen sie die Schleimhaut nicht aus, lassen sich nach Auswaschen wiederverwenden und reduzieren so den Abfall.
HIER geht’s zum Interview mit der Erdbeerwoche. Und HIER verlosen wir zwei Packages mit ökologischen Monatshygiene-Artikeln.