„Ich kann das!“ – Kinder experimentieren
Kinder fragen viel – und das ist gut so, denn so erschließen sie sich die Welt. Einigen Kinderfragen kann man mit Experimenten mit naturwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Themen begegnen, und die Durchführung solcher Versuche ist keineswegs nur in Kindergärten oder Schulen möglich. Zwei Bücher, die hier vorgestellt werden, zeigen, dass auch mit wenig Aufwand zu Hause geforscht und experimentiert werden kann.
„Ich kann das“, ist ein wichtiger Satz, der auf eine gute Erfahrung hindeutet. Sich selbstständig unter Anleitung durch Erwachsene mit Problemen und Fragestellungen auseinanderzusetzen, führt bei Kindern zu einem positiven Selbstbild, außerdem fördert es die Neugier und Begeisterung für bestimmte Themenfelder.
Das Experimentieren in vertrauter Umgebung im eigenen Zuhause ist gar nicht so kompliziert, wie man vermuten würde – und oftmals genügen auch ein paar wenige Materialien aus dem Haushalt, um einen interessanten, lehrreichen Versuch durchzuführen. Ein Buch, das dies in eindrucksvoller Weise beweist, ist „Das Experimente Lab für Kinder. 52 familiengerechte Versuche aus dem Küchenschrank“ von Liz Lee Heinecke. Die Autorin, die sich selbst „The Kitchen Pantry Scientist“ nennt, stellt auf ihrem Blog regelmäßig Experimente vor – ihr Buch versammelt 52, die drinnen oder draußen durchgeführt werden können. Im Idealfall wird ein bestimmter Wochentag für die gemeinsamen Forschungen vereinbart, und die einzelnen Versuche sollten – wie es Wissenschafter auch machen – in einem Forschertagebuch festgehalten werden.
Anhand der zwölf Kapitel kann man sich mit unterschiedlichen Themengebieten beschäftigen, angefangen von chemischen Reaktionen mit Kohlensäure über anschauliche Physik und Biowissenschaft bis zur aufregenden Botanik und der Raketentechnik. Jedes Experiment wird auf einer klar gegliederten Doppelseite beschrieben. Neben der Auflistung des benötigten Materials werden sinnvollerweise wichtige Sicherheitshinweise gegeben. Das Protokoll erklärt die Experimente in kindgerechter Weise Schritt für Schritt – was natürlich keineswegs bedeutet, dass Erwachsene bei der Durchführung abwesend sein sollten – unterstützt werden die Anleitungen durch schöne Fotos. Ein eigenes Fenster beschäftigt sich mit der Wissenschaft hinter dem Spaß, und ein weiteres versucht, Ideen aufzuzeigen, wie das jeweilige Projekt variiert werden kann.
Fingerabdrücke sichtbar machen? Oder unsichtbare Botschaften mithilfe von Cranberrys aufdecken? Genial! Auf Eiern stehen? Funktioniert! Einen Eiswürfel aus dem Glas holen – und dazu nur einen Faden und etwas Salz verwenden? Auch das klappt! Ein bisschen eklig – aber durchaus aufregend – ist es, einen Mikrobenzoo zu züchten! Alles, was man dazu braucht, lebt auf unserem Körper und überall um uns herum. Experimente, wie zum Beispiel jenes, wo die Energie der Sonne geerntet wird, um Wasser zu reinigen oder das Treibhaus-Effekt-Labor, mit dem erklärt wird, warum die Wärme nicht mehr so einfach aus der Atmosphäre ins Weltall entweichen kann, sind besonders aufschlussreich. Liz Lee Heinecke hat ungefährliche, wirklich leicht durchführbare und effektvolle Versuche gesammelt, an denen die ganze Familie Spaß haben kann. Dies ist eine Kaufempfehlung!
„Das Experimente-Lab für Kinder. 52 familiengerechte Versuche aus dem Küchenschrank“ von Liz Lee Heinecke ist in der Edition Michael Fischer erschienen. 144 Seiten.
Für Kinder ab 8 Jahren.
Nicht als E-Book erhältlich.
Blickpunkt Umweltschutz und Nachhaltigkeit:
Papier: | keine Angabe |
Druckfarben: | keine Angabe |
Gedruckt: | in China |
Einfache Experimente für Kinder ab 4 Jahren bietet das Buch „Allererste Experimente: Im Garten“ an. Interessant ist der Titel vor allem, weil es nicht leicht vorstellbar ist, dass Kinder in diesem Alter bereits nach Anleitung forschen. Die Experimente „ergänzen spielerisch das Lernen und Begreifen bei Streifzügen durch den Garten oder den Park“, verspricht die Autorin Lisa Burke, „stundenlang beschäftigen“ würde sich das begeisterte Kind. Auch für die Versuche in diesem Buch sollen die meisten Materialien zu Hause zu finden sein. Wie auch Liz Lee Heinecke möchte Burke die Kinder dazu animieren, Blatt und Stift griffbereit zu haben, um Notizen und Zeichnungen zu machen.
Die – leider nur neun – vorgestellten Experimente nehmen jeweils eine Doppelseite mit seitlicher Klappe, unter der Zusatzwissen und Erweiterungsmöglichkeiten angegeben sind, ein. Die Seiten sind sehr bunt gestaltet, die meiste Fläche nehmen die Fotos ein, die im Grunde die Anleitungen für nette Bastelarbeiten unterstützen. Erst auf den zweiten Blick erkennt man den Sinn hinter den bunten Dingen: Pflanzen beim Wachsen, Käfer beim Krabbeln und Würmern beim Wühlen zusehen, Windmühlen und Fallschirme basteln oder mithilfe zugedeckter Gläser nach wasserfesten Materialien suchen – hier finden erste Beobachtungen statt, und Phänomene wie die Photosynthese, die Windkraft oder der Luftwiderstand werden spielerisch untersucht.
„Allererste Experimente: Im Garten“ von Lisa Burke ist im Verlag Dorling Kindersley LINK: erschienen. 24 Seiten.
Für Kinder ab 4 Jahren.
Nicht als E-Book erhältlich.
Blickpunkt Umweltschutz und Nachhaltigkeit:
Papier: | keine Angabe |
Druckfarben: | keine Angabe |
Gedruckt: | bei Leo Paper Products Ltd (China) |
Mein Fazit: Sowohl das durch die Versuche und die zusätzlichen Informationen vermittelte Wissen, als auch die Aufmachung des Buches „Das Experimente-Lab“ überzeugen mich voll und ganz. Dieses Buch ist wirklich herausragend – und es gibt viele Titel zum Thema Experimentieren mit Kindern. Wenn es jedoch darum geht, Kleinkinder erstmals an Forschungsaufgaben heranzuführen, so kann ein farbenfrohes, kindgerecht gestaltetes Buch wie „Allererste Experimente: Im Garten“ bestimmt hilfreich sein. Das Buch wirkt zwar eher wie ein buntes Bastelbuch, Kindern dürfte es aber gefallen. In jedem Fall wünsche ich frohes gemeinsames Forschen und Entdecken und viele Aha-Erlebnisse!