Forschung für alle: Citizen Science wird salonfähig

vlnr: Dörler, Dauth und Heigl in ihrem Büro in Wien; Bild: Zottmann

vlnr: Dörler, Dauth und Heigl in ihrem Büro in Wien; Bild: Zottmann

Augen auf, Smartphone raus und mitforschen! Mit der Forschungsmethode Citizen Science gewinnen Wissenschaftler oft bahnbrechende Erkenntnisse, doch noch fristet die Methode ein Schattendasein. Das soll sich jetzt ändern – mit der ersten Citizen Science Konferenz Österreichs.

Florian Heigl, Daniel Dörler und Benjamin Dauth von der Universität für Bodenkultur Wien haben eine Mission: Sie wollen die Forschungsmethode Citizen Science bekannter machen. Bei dieser Methode kann jeder Mensch ein Forscher sein. „Wir wollen weg von einer Wissenschaft, die sagt: Das verstehen nur Wissenschaftler“, so Dauth. Jeder sei Experte in seinem eigenen Lebensraum und könnte mit seinen Beobachtungen wichtige Daten liefern.

Florian Heigl und Benjamin Dauth machten diese Erfahrung im Jahr 2013, als sie das Projekt „Road Kill“ starteten. Das Projekt sollte die toten Tiere im Straßenverkehr verzeichnen, aber sie konnten nicht ständig zu zweit durch Österreich fahren und tote Tiere fotografieren. Also aktivierten sie 200 Interessierte, solche Funde zu dokumentieren und online einzutragen. „Nachdem wir viel gutes Feedback bekommen haben, beschlossen wir das Projekt weiterzuführen und es für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erzählt Florian Heigl. BIORAMA hat vor einiger Zeit mit den Initiatoren über das Projekt gesprochen.

Projekt "Road Kill"; Illustration: Horst Hellmeier

Projekt „Road Kill“; Illustration: Horst Hellmeier

Wissenschaft braucht Austausch

Mit der Arbeit an „Road Kill“ erkannten sie, dass ein wichtiges Element fehlte: die Vernetzung von Citizen Science Projekten. Es entstand die erste Online-Vernetzungsplattform für Citizen Science in der Österreichischen Forschungslandschaft. „Es gibt schon einige Projekte zu Citizen Science hier, aber untereinander kennt man sich nicht“, sagt Daniel Dörler über den Antrieb, die Plattform zu gründen. In vielen anderen Ländern gibt es bereits Plattformen, in Österreich fehlte so etwas bisher.

Am 26.2.2015 findet die erste Citizen Science Konferenz Österreichs statt und damit wird eine Lücke in der Forschungslandschaft geschlossen. Heigl, Dörler und Dauth wollen damit jene Menschen vernetzen, die sich mit der Forschungsmethode beschäftigen oder gerne teilnehmen möchten. Die Konferenz sei damit nicht nur Plattform für Forschende sondern auch für potenzielle Teilnehmer. „Wir wollen, dass die Bevölkerung sieht, wo und wie man sich einbringen kann“, so Heigl.

Langfristig will das Team noch stärker auf mobile Technologien setzen und damit die Verbreitung von Citizen Science einfacher zugänglich machen. „Die Daten vom Freiland direkt in die Online-Datenbank einzuspeisen oder eine Smartphone-App mit allen Projekten aus denen man auswählen kann – das wären Ziele für Österreich“, meint Dauth. Die Konferenz und die Online-Plattform seien aber schon die ersten wichtigen Schritte in diese Richtung. Egal ob man sich einfach für Forschung interessiert, man vielleicht schon Forschungserfahrung gesammelt hat oder ob man Uni-Professor ist, Citizen Science kann jeder betreiben und so möchten sie auch jeden Menschen damit bekannt machen.

 

Citizen Science Konferenz
26. Februar 2015
Festsaal der Alten WU
Wien, Augasse 2-6
www.citizen-science.at

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