100 Jahre Niederösterreich – 1978

1978 besiegelte eine Volksabstimmung den Anfang vom Ende der österreichischen Atomkraft.

Bild: Micha Pawlitzki.

1969 wurde die Errichtung des ersten österreichischen Kernkraftwerks in Zwentendorf an der Donau beschlossen, der Bau begann 1972 und dauerte rund vier Jahre lang. Mitte der 70er bildete sich in Österreich eine breite Anti-Atomkraft-Bewegung, die vor allem in Konflikt mit der damaligen SPÖ-Alleinregierung stand. Wie sehr die Debatte (und damit mutmaßlich nicht notwendigerweise verknüpfte weitere politische Richtungsentscheidungen) das Land spaltete, zeigte die erste bundesweite Volksabstimmung der Zweiten Republik. Von den 5.083.779 bundesweit Stimmberechtigten stimmten 50,5 Prozent gegen und 49,5 Prozent für die Inbetriebnahme des bereits fertiggestellten Kernkraftwerks in Zwentendorf, die Wahlbeteiligung lag bei 64,1 Prozent.
Das Ergebnis der Volksabstimmung führte zum am 5. Dezember 1978 im Nationalrat einstimmig beschlossenen Atomsperrgesetz, durch das in Österreich der Bau sowie die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf, das bis zu seiner Liquidierung 1985 rund eine Milliarde Euro kostete, verboten wurden. Seit 2009 produziert das AKW Zwentendorf dennoch Strom – mithilfe von 1000 Solarpaneelen werden pro Jahr durchschnittlich 180.000 Kilowattstunden an grüner Energie erzeugt. Außerdem dient es als Forschungsstätte, aber noch wichtiger: als Mahnmal.

Das nächste Jahrzehnt: das Niederösterreich der 1980er.
Die Besetzung der Hainburger Au 1984 änderte die politische Landschaft und brachte den Ausbau von Umweltgesetzen. Die gerettete Au ist seit 1996 Teil des Nationalpark Donau-Auen.

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